Sie haben noch nie etwas von Stochow gehört? Nun ja - das könnte daran liegen, dass es Stochow eigentlich gar nicht gibt!
Wir sind vier Modellbahnfreunde aus Ostmecklenburg, die sich zum Ziel gesetzt haben dem gemeinsamen Hobby nachzugehen.
Drei von uns wohnen in Neubrandenburg und der andere ist in Neubrandenburg geboren, arbeitet in Westfalen, ist seiner Heimat aber stets verbunden geblieben.
Es soll eine Gemeinschaftsanlage in der Spur 0 und 0e entstehen, die sich an Motiven aus der Region orientiert. Stochow eben!
Stochows erste Präsentation auf einer Ausstellung (Ferropolis, 26.04. - 28.04.2019) nähert sich mit großen Schritten. Wir wollen kein "rohes Holz" ausstellen. Um Zeit für unsere Besucher zu haben, wollen wir auch wenigstens hin und wieder automatisch fahren. Also haben wir auf zwei Baustellen zu tun gehabt.
Auf den Fotos ist zu sehen, dass hier und da Landschaft entsteht. Ist natürlich viel aufwändiger als gedacht bei gleichzeitig viel weniger Zeit als vermutet. Und so müssen wir uns vorerst auf einigen Stellen mit der Grundierung zufrieden geben. Aber es ist hier und da etwas zu erahnen! Gut Ding will Weile haben.
Ein eher unsichtbarer Teil ist die Erstellung einer Automatik-Steuerung. Die eingebaute Digital-Technik aus DCC-Servodecodern und Loconet-Rückmeldern wird mit einem Rechnerprogramm bedient, so dass für einen Pendelbetrieb zwischen dem Abstellbahnhof und Stochow gesorgt werden kann. Der Abstellbahnhof gehört eigentlich nicht zu Stochow und wird später durch eine Wendeschleife ersetzt, aber für die erste Ausstellung soll es reichen.
Für beide Teilvorhaben hatten wir am 17. April zu einem Probeaufbau Gelegenheit.
Und reisefertig sind wir auch: das Transportproblem ist ebenfalls bearbeitet!
Nachdem sich die Stochow-Enthusiasten nun schon länger theoretisch mit den "schönen Aussichten" auf Landschaft und Gebäude beschäftigt hatten, sind nun erste Taten für das Auge auf den Modulen gefolgt. Die Signal- und Fernmeldemeisterei hat durchgesetzt, dass wenigstens Vorbereitungen für das Aufstellen von Einfahrsignalen getroffen wurden. Zwei Wattenscheider Löcher sind in die Sperrholz-Erde getrieben und darin die Schächte montiert worden. Da kommen dann zu Anfang Trapeztafeln drauf, aber es machen Gerüchte die Runde, dass die Aufsichtsbehörde angesichts des zu erwartenden hohen Rangierverkehrs in Stochow in naher Zukunft fordert, dass die Sicherung der Einfahrten durch Hauptsignale erfolgt. Und wo wir schon mal beim Buddeln sind...
Abseits der Schienenwege haben wir nun schon erste 3D-Rundungen angebracht. Damit sind wir optisch weg von der Kuchenplatte. Die Landschaft ist zu erahnen. Etwas sorgenvoll gucken wir noch auf die Straße. Die Höhe der Grundplatte des Empfangsgebäudes wurde auf +10 mm über "Normal" festgelegt, damit das Wasser den Bahnsteig runter- und nicht ins Haus reinläuft. Einen Sockel wird das Haus auch noch bekommen.
Eine erste Stellprobe des Schuppens der Maschinenmanufaktur wurde auch vorgenommen. Da hat sich Jörg was Feines ausgedacht! Man darf gespannt sein. Eine gute Planung wurde auch an dieser Stelle für die nächste Anlage angemahnt: wie kommt es, dass das Fabrikgleis einen Bogen aufweist? Da müssen nun die Ladearbeiter in Zukunft drunter leiden. Aber sicher bekommen sie Erschwerniszuschlag.
Ja, erste Personen in "0" wurden auch gesehen! Es gibt aber offensichtlich unterschiedliche Interpretationen der Nenngröße 0. Ob da alle Hersteller 1:43,5 draus lesen, darf bezweifelt werden. Also müssen die Erbauer gut gucken, dass Größenunterschiede der Figuren nicht so sehr ins Auge fallen.
Relativ kurzfristig bekamen wir Mitte November die Einladung des Karow-Lübzer Modellbahnclub zur Modellbahnausstellung in Plau am See am letzten Wochenende des Jahres 2018.
So machten sich Jörg und Stefan am 28. Dezember auf den Weg nach Plau am See. Im Gepäck hatten wir Jörgs H0/H0e-Anlage und Stefans kleine Heimanlage "Holzhausen". Anreise und Aufbau verliefen reibungslos.
Neben unseren Anlagen stellten die Karow-Lübzer eine große TT-Modulanlage, zwei große H0-Modulanlagen, eine H0-Straßenbahnanlage, eine H0e-Anlage und eine H0-Anlage aus. Außerdem gab es noch eine Spielanlage für die kleinen Gäste und auch ein Modellbahnhändler war vor Ort.
Etwas über 400 Erwachsene und 130 Kinder besuchten die Ausstellung. Damit wurden die Erwartungen der Aussteller mehr als erfüllt.
Sonntag ab 16 Uhr wurden die Anlagen wieder abgebaut und in die Autos verstaut. Nach einer problemlosen Rückreise wurde noch ausgeladen und gegen 20 Uhr war das Ausstellungswochenende dann vorbei.
Wir bedanken uns nochmal herzlich für die Einladung zur Ausstellung, Kost und Logi.
Ende August haben wir uns zwei Mal getroffen.
Bei ersten Treffen haben wir uns Gedanken zu den benötigten Gebäuden gemacht. Im Vorgang wurde im Internet recherchiert und Frank hatte ein paar Bauteile aus dem Auhagen Baukastensystem in H0 mitgebracht. Folgende Gebäude sollen entstehen: ein Bahnhofsgebäude mit offenem überdachten Wartebereich, ein Güterschuppen mit ebenfalls offenem überdachten Bereich, ein Fabrikgebäude in Halbrelief und eine Gartenanlage mit einer oder mehreren Lauben. Bei der Recherche sind wir auch auf ein Bausystem namens "Modusteck" gestoßen, dass auch Gebäudebauteile in Spur 0 anbietet. Für das zweite Treffen wurden vier Wände für das Bahnhofsgebäude besorgt.
Beim zweiten Treffen wurden natürlich die Bauteile für den Bahnhof beäugt. Schaut erstmal gut aus, aber es muss noch einiges daran gemacht werden.
Dann haben wir uns noch im die Konturen an den Außenkanten der Segmente gemacht. Hier wurde der Übergang an den universellen Enden (Wendeschleife und vorn links) festgelegt, so dass hier gegebenenfalls auch noch andere Teile angebaut werden können.
Nachdem wir nun die Konturen geändert hatten, mussten wir auch noch eine provisorische Lösung für die Lagerung der Segmente schaffen.
Wir freuen uns immer auf Ausstellungen, aber hin und wieder mischen sich auch ein paar ungute Gefühle drunter. Ob alle kleinen Teile der Ausgestaltung und auch die Fahrzeuge immer gern betrachtet, aber respektvoll nicht berührt werden? Welches Publikum wird uns besuchen? In Ferropolis waren zum Beispiel - trotz zahlreicher Kinder - überhaupt keine Verluste zu "beklagen". Alle Besucher haben tatsächlich nur geguckt!
Das ist nicht immer so. Daher wollen auch wir uns darauf vorbereiten, im Fall der Fälle eine gewisse Distanz herstellen zu können, sprich, eine Absperrung setzen zu können. Plexiglas hat hier und da seine Berechtigung und beweist sich. Uns gefällt es für unsere Anlagen nicht so sehr. Also bleibt nur, eine Schnur zu spannen. Füße und Pfosten müssen her. Frage: Schwerkraft oder Form als Stabilitätsfaktor? Also nehmen wir schwere Füße oder sperrige? Wir haben uns für die sperrige Variante entschieden, nachdem wir unsere Erfahrungen beim Transport von Absperrungen und aus Ausstellungsbesuchen bei anderen Vereinen diskutierten.
Herausgekommen sind zunächst einfache Kreuze, von denen wir in den vergangenen Tagen eine Reihe produziert haben. In Zukunft werden wir die Kreuze noch verschöneren, vielleicht gefälliger zusägen und streichen.