Sie haben noch nie etwas von Stochow gehört? Nun ja - das könnte daran liegen, dass es Stochow eigentlich gar nicht gibt!
Wir sind vier Modellbahnfreunde aus Ostmecklenburg, die sich zum Ziel gesetzt haben dem gemeinsamen Hobby nachzugehen.
Drei von uns wohnen in Neubrandenburg und der andere ist in Neubrandenburg geboren, arbeitet in Westfalen, ist seiner Heimat aber stets verbunden geblieben.
Es soll eine Gemeinschaftsanlage in der Spur 0 und 0e entstehen, die sich an Motiven aus der Region orientiert. Stochow eben!
Laut Kalender Hochsommer, aber gefühlt Frühherbst mit Regen und Wind, erinnert uns das Wetter an die Möglichkeiten, in warmen und geschützten Räumen Modellbahnen bauen zu können. Das haben wir genutzt. Der Gleisbau ist nun auf einem drittes Segment eröffnet worden. Die ersten beiden Weichen dort mussten in der Flucht und der Lage sehr gut an den schon vorhandenen Gleisen auf dem zweiten Modul ausgerichtet werden. Das genaue Arbeiten erfordert doch mehr Zeit als gedacht. Von den vorbereiteten fünf Weichen haben wir aber immerhin zwei verlegt.
Auch die elektrischen Anschlüsse für alle bereits liegenden Schienen wurden vervollständigt. Das Peco-Material lässt sich sehr gut löten. Dennoch werden wir in Zukunft die Drähte möglichst vor dem Aufkleben der Schwellen unter den Schienen befestigen, damit die Lötklumpen nicht so auffallen.
Auch wenn nur ein einziges Stück Demo-Elektronik unter dem Modul installiert wurde, sollte man trotzdem immer gucken, wo es sich gerade befindet. Sonst muss man darauf vertrauen, dass - wenn man so wie wir den Servobaustein ziemlich mittig mit Hilfe der kleinen Bohrmaschine löchert - man dann keine Leiterbahn trifft, den Mikroprozessor nur gering anpiekt und erst recht keine Anschlussbeine wegfräst. Unser Schadensobjekt funktioniert auch noch mit Loch (nicht zum Nachmachen empfohlen).
Am letzten Juni-Wochenende führten die Mecklenburg-Pommersche-Schmalspurbahn Freunde e.V. ihr Bahnhofsfest in Schwichtenberg durch.
Anlässlich dieses Ereignisses durfte natürlich auch wieder die Henschel-Dampflok vom Typ "Riesa" ihre Runden auf der Strecke zwischen Schwichtenberg und Uhlenhorst drehen.
Wir haben das Fest mit drei privaten Modellbahnanlagen sowie einem LGB- und H0-Kreis zum Selbstfahren unterstützt. Die Anlagen wurden in der Fahrzeughalle im Bahnhof Schwichtenberg gezeigt.
Die Sonderfahrten waren trotz des sehr durchwachsenen Wetters gut besucht. Leider fanden deutlich weniger Leute den Weg in die Fahrzeughalle. Somit konnten wir die Zeit nutzen und über das weitere Vorgehen bei unserem 0e-Projekt sprechen.
Wir kommen gerne wieder!
Nachdem wir so unsere Erfahrungen mit dem Selbstbaugleis gemacht haben, haben wir uns am Samstag nach Himmelfahrt am Fertiggleis von Peco versucht.
Ziel war es dabei, die Segmente der Bahnhofseinfahrt mit einer weiteren Weiche und ca. zwei weiteren Metern Gleis zu versehen. Das Ziel wurde dann nach etwa drei Stunden Bauzeit schließlich auch erreicht.
Das Verlegen des Flexgleises geht erwartungsgemäß deutlich schneller von statten. Allerdings muss man auch gestehen, dass die breiteren Schwellen des Selbstbaugleises schon etwas schöner aussehen. Etwas problematisch beim Flexgleis ist, dass mehrere Schwellen fest miteinander verbunden sind und nur etwa alle 4 Schwellen keine Verbindung besteht. Die Flexibilität ist somit nur bedingt gegeben. Bei dem bei uns gewählten Radius war es daher ratsam, die verbundenen Schwellen ebenfalls zu trennen, damit der Gleisbogen nicht allzu eckig wird.
Im nächsten Schritt geht es dann an die eigentlichen Bahnhofsteile mit deutlich mehr Weichen, aber dafür weniger Gleisbögen.
Am diesjährigen Herrentag haben wir vier zusammen einen Ausflug mit den Warener Eisenbahnfreunden nach Neustadt (Dosse) gemacht.
Los ging es verdammt früh: bereits um 05.45 Uhr hat Frank angefangen uns alle einzusammeln. Kurz nach sieben Uhr waren wir dann in Waren und konnten so noch die Bereitstellung des Sonderzuges beobachten. Zuglok war dieses Jahr die in Reichsbahnfarben lackierte 202 483 der Wedler Franz Logistik (WFL). Kurz vor acht Uhr startete der Zug seine Fahrt über Malchow, Karow, Meyenburg und Pritzwalk nach Neustadt (Dosse). Dort wurden die Reisenden per Bus zum dortigen Landgestüt gebracht, wo Führungen und Kremserfahrten durchgeführt wurden. Gegen 15 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Sie führte über Neuruppin, Herzberg (Mark), Löwenberg und Neustrelitz zurück nach Waren (Müritz) gegen halb sieben – mit knapp einer Stunde "Verfrühung" wurde das Ziel erreicht. Anschließend haben wir den Warener Freunden noch beim Ausladen geholfen und bei Bockwurst und Erfrischungsgetränk das eine oder andere nette Gespräch geführt.
Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
Neue Nenngröße, neue Möglichkeiten! In "0" kann man ja noch feiner bauen als in H0, dachte sich einer der Enthusiasten aus der Gemeinschaft, und hat kurzerhand einen Bausatz für eine Weiche und einen Meter Gleis bestellt, bestehend aus einigen Holzschwellen unterschiedlicher Länge, einer Handvoll Gleisnägel, Unterlagsplättchen und einem Schwung gutgemeinter Hinweise, zusammengefasst in einer Bauanleitung. Nach vielen Wochen Hin- und Herschiebens der Teile wurden die Schienen für die Weiche angefertigt, die Schwellen aufgeklebt und das Ganze den Kollegen vorgestellt. Schick, ja, schon! Dann mach mal, bitte auf Modul Nr. 1, das Ausziehgleis soll's werden.
Also los mit Gleisbau! Nach Einpassen des Schwellenmusters für die Weiche wurden auch die Schwellen für das Gleisstückchen bis zum vorläufigen Anlagenrand verlegt, d.h.
ausgemessen, ausgerichtet und aufgeklebt. 5 cm gerades Gleis wurden an der Weiche und am Anlagenrand vermerkt.
Dann ging es an den Bau der Weiche. Die Schienen wurden vor der Montage gestrichen, ebenso die Unterlagsplatten usw. Nach der geraden Backenschiene kommt gemäß Beschreibung das Herzstück. Danach wurde die gebogene Backenschiene ausgerichtet, weiter wie Bauanleitung. Neben diesem Papier und dem zugrunde liegenden Aufriß, Spurhaltern, Gleislehre und Messschieber benötigt man auch noch ein brauchbares Augenmaß.
Die Gleitplatten für die Zungen wurden vor der Verlegung an den Backenschienen angelötet. Das Zungengelenk liegt auf einer Doppelschwelle.
Jedem Bauschritt folgen Prüfungen. Sobald möglich rollt auch ein Radsatz über die Gleise. Danach kann dann die überschüssige Farbe abgetragen werden.
Die in der Bauanleitung vorgeschlagene Ausführung der Kupplung der Zungen ist sehr kompliziert und sieht nicht sonderlich robust aus. Einerseits traut sich der Erbauer das nicht zu, andererseits ist Betriebssicherheit oberstes Gebot. Es muss aber eine elektrische Trennung der Zungen her. Die Zungen sollen zu Wartungszwecken demontiert werden können. Auf einigen der Fotos sind die Zungen daher auch wieder entfernt, damit sie beim Weiterbau nicht zu Schaden kommen.
Beim Gleisbau auf der freien Strecke werden Stück für Stück die Spurhalter gesetzt, die Unterlagsplatten positioniert, 0,5-mm-Löcher für die Nägel gebohrt, dieselben eingesteckt, ausgerichtet, mit einem Dorn von Hand leicht eingedrückt und zum Schluss mit Hammer und Durchschlag angenagelt. Der Haufen der krummen Nägel ist erstaunlich hoch.
Eine Doppelschwelle haben wir auch dargestellt. Hier hätte ein elektrisch isolierter Stoß angebracht werden können. Da die Isolierung aber dauerhaft gewährleistet werden soll, ist er besser mit einem Verbinder zwischen zwei Schwellen angeordnet.
Stellproben mit zwei Wagen in den entstandenen Kurven sehen gut aus. Das Ergebnis von vier Tagen Arbeit ist dennoch von der Menge her nicht beeindruckend. Der Eindruck vom Modell ist schon recht gut! Mit den gewonnenen Erfahrungen würde es das nächste Mal schneller gehen und auch qualitativ besser. Diese Art von Gleisbau werden wir aber nicht für die gesamte Anlage leisten wollen. Mit Fertig-Weichen und Flexgleisen geht es weiter. Die Gegenweiche zum Bausatz ist bereits angezeichnet, ein paar Schienenstücke können auf das anschließende Schwellenband mit drauf.
Ein paar Sachen sind für das Selbstbau-Gleis noch offen. Es sind noch Laschen an die Stege zu kleben (Doppelschwelle auf der Strecke, Weiche, davon 4x Isolierlaschen an den Trennstellen des Herzstücks), die Verdrahtung zu ordnen und der Antrieb samt Befestigung der Zungen in den Gelenken zu bauen. Davon wird demnächst berichtet.